Innovative Orgel zum Anfassen und Anschauen

In der Hansestadt Wipperfürth ist in den vergangenen Monaten etwas ganz Besonderes entstanden: Die innovative Entdecker Orgel zum Anfassen und Anschauen ermöglicht es Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, den Aufbau und die Funktionsweise einer mechanischen Orgel zu verstehen. Möglich wird das über verglaste und beleuchtete Elemente. So ist das Herzstück der Orgel, die Windlade, gut zu beobachten. Wir wurden bei dem Aufbau mit einer Web-Cam aufgezeichnet. Dieses Zeitraffer-Video ist auf youtube.com und der Homepage des Kirchenkreises ekagger.de, nachzuverfolgen.

Koppeln: I-Pedal, II-Pedal, II-I, Sub II-I

Die aus dem Jahre 1965 stammende Peter-Orgel sollte weiterentwickelt und zu einem „neuen“ Instrument, dass für Genrationen den technischen und klanglichen Erfordernissen einer liturgischen und konzertanten guten Orgel entspricht, umgestaltet werden. Gleichzeitig wurden Teile der Orgel, Funktionen und Klangerzeugung visualisierbar und haptisch erlebbar gemacht.

Der Prospektentwurf orientiert sich in erster Linie an den architektonischen Merkmalen des Kirchenraumes. Die Pfeifenmündungen am oberen Ende des Prospektes spiegeln die Rundbögen der Kirche, der Labienverlauf und der Bogen im Untergehäuse die verbindenden Gewölbelisenen wider. Die in der Gehäusefront eingebrachte Glasfüllung ist Grau mattiert und lässt sich, um den Einblick in die Orgel freizugeben, per Fernbedienung transparent schalten.

Die Orgel hat eine rein mechanische Traktur für die Spiel- wie auch die Registertraktur bekommen. Die Spieltraktur swurde als sogenannte hängende Traktur mit einarmigen Tasten ausgeführt. Dadurch erreicht man die direkteste Verbindung zwischen Ventil und Taste und erzielt dadurch eine sehr präzise, sensible Spielart.

Schon der Dispositionsentwurf lässt erkennen, welches Ziel die klangliche Ausgestaltung bekommen soll. Hervor zu heben wären die unterschiedlichsten Register in der 8‘ Lage. Das ganze klangliche Konzept basiert auf einem Prinzipal 8', der mit einer singenden Intonation das Fundament der Orgel bildet. Durch die sich darauf aufbauenden Register Octave 4', Octave 2' und Mixtur 4 fach entsteht ein geschlossenes Pleno. Für eine leise Begleitung stehen Bordun 8' und Clarabella 8‘ (Hohlflöte 8‘) und die Flöte 4' zur Verfügung. Für romantisch gefärbte Klangmischung stehen die Register Echogamba 8' sowie eine höherschwebende Vox coelestis 8’.

Wichtigstes Ziel der Planung und Konzeption für diese Orgel war, dass ein zweimanualiges Werk mit Pedal, welches aus der alten Turmkammer hervor gezogen an einer zentralen Position auf der Empore entstehen sollte. Die optische Gestaltung beruht auf mehreren Prospektentwürfen und in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Reuter aus Engelskirchen.

Des Weiteren hat uns bei dieser Orgel die Erstellung eines Pädagogik Konzeptes große Freude bereitet. Die Möglichkeit eine Orgel mit dieser technischen Umsetzung für Groß und Klein zugängig zu machen ist eine einmalige Chance das Orgelbauhandwerk in seinem vollen Umfang zu präsentieren. Wir hoffen auf diesem Wege das Interesse an diesem wunderschönen Handwerk fördern zu können.

Wir dürfen uns auf diesem Wege bei allen Beteiligten bedanken, die mit zur Entscheidung für die neue Orgel beigetragen haben und uns mit dieser Aufgabe betraut haben.

Den Organisten und Organistinnen wünschen wir viel Freude beim Orgelspiel. Wir denken, dass sich die Anstrengungen zur Beschaffung der Pfeifenorgel für die Gemeinde gelohnt haben und wünschen viel Freude an den Klängen der neuen Orgel.